Zum 01.09.15 wird Reisen für Unternehmen mit den Gesellschaften der Lufthansa Gruppe erneut teurer - es sei denn, der Kunde entscheidet sich, das Ticket ausserhalb seiner etablierten Prozesse zu beschaffen. Die Ausnahme bilden Eurowings und Germanwings bzw. einzelne, vorgegebene Vertriebskanäle, wie z.B. die Webseiten der Airline oder der Ticketschalter am Flughafen. Distribution Cost Charge heisst das Zauberwort, das die Erlöse im Vertrieb steigern soll.
Der Carrier fühlt sich nach eigener Aussage als Erbringer der eigentlichen Leistung für den Kunden benachteiligt, was die Gewinnverteilung in der Wertschöpfungskette angeht. Sicher ist es nachvollziehbar, dass Kostentreiber - in diesem Fall für den Vertrieb der Leistung - auf den Verursacher umgelegt werden.
Allerdings sind GDS Gebühren für Flugtickets nicht neu und analog zu den mittlerweile separat ausgewiesenen Abfertigungs-, Kreditkarten-, Treibstoff- und allen möglichen Zusatzposten, die mittlerweile auf der Rechnung stehen, war das früher in den Preisen einkalkuliert. Auf diese Weise muss zumindest keine offizielle Tariferhöhung stattfinden, um dem stetigen Verfall des Yield entgegen zu wirken. Doch die kommt vermutlich mit getrennter Post.
Am Ende haben insbesondere Firmenkunden das Nachsehen. Sie stehen vor der Wahl, die satte GDS Gebühren für Flugtickets von 16 Euro je Buchung zu zahlen oder - was sicherlich nicht der Fall sein wird - aufgrund der neuen Vertriebspolitik der Airline, bestehende Prozesse aufzuweichen. Auf Kosten der Transparenz und Prozessdurchgängigkeit. Das Reisebüro bzw. der Vermittler mit GDS-Anschluss wird die Kosten weiter belasten (müssen) und damit landen sie nicht beim Verursacher, sondern doch wieder beim Kunden. Und für den sollten die gewählten Buchungssysteme eigentlich egal sein, denn dieser möchte (oder muss) eigentlich nur reisen.